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Das Ende von Taxdoo Umsatzsteuer- und Compliance-Services

Taxdoo stellt alle Dienste zum 30. April 2026 ein. Was das für Händler und Steuerberater bedeutet:

 

 

Abschied von Taxdoo

Taxdoo hat bekanntgegeben, dass alle bisherigen Umsatzsteuer- und Compliance-Services
enden. Dazu zählen länderspezifische Umsatzsteuerregistrierungen, Meldungen, das
DATEV-Add-on und alle weiteren Funktionen rund um Umsatzsteuer im E-Commerce.

Ab diesem Zeitpunkt will Taxdoo sich ausschließlich auf seine neue Buchhaltungsplattform konzentrieren. Für viele Händler und Berater ist das eine Zäsur, denn Taxdoo war über Jahre ein zentraler Baustein im E-Commerce-Steuerumfeld. Kunden, die bisher Umsatzsteuer-Services genutzt haben, wurden lt. Taxdoo per E-Mail informiert.

Die Entscheidung kam nicht völlig überraschend, aber jetzt besteht Handlungsbedarf, den Taxdoo-Wechsel anzugehen.

Wer ist betroffen und was jetzt zu tun ist

Betroffen sind im Grunde alle, die bisher ihre Umsatzsteuerpflichten über Taxdoo abgewickelt haben:

  • Onlinehändler mit EU-weiten Verkäufen und bei Marktplätzen mit mehreren Ländern.

  • Unternehmen mit internationalem Handel, z. B. PAN-EU-, Amazon-Marketplace- oder sonstige Multichannel-Seller, die bisher auf Taxdoo-Services genutzt haben

  • Steuerberater und Buchhaltungsdienstleister, die Taxdoo in ihre Prozesse eingebunden hatten (USt-Meldungen, DATEV-Exports etc.)

Alle diese Unternehmen müssen spätestens bis Frühjahr 2026 umgestellt sein. Das klingt nach viel Zeit, ist es aber nicht – vor allem, wenn mehrere Länder, Marktplätze oder komplexe Lieferketten im Spiel sind.

Die wichtigste Frage jetzt: Welche Lösung übernimmt künftig die Meldungen, Registrierungen und Prozesse, die bisher Taxdoo erledigt hat?

Auswirkungen für E-Commerce Unternehmen und Steuerberater

Für Onlinehändler / E-Commerce Unternehmen

Viele haben sich daran gewöhnt, dass Taxdoo im Hintergrund „den Papierkram erledigt“. Fällt das weg, muss einiges neu gedacht werden:

  • sichere Abwicklung der EU-Meldungen
  • saubere Datenaufbereitung
  • verlässliche Fristen
  • reibungslose Zusammenarbeit mit dem Steuerberater

Onlinehändler müssen rechtzeitig eine neue Lösung für Umsatzsteuer-Compliance und Meldungen finden. Der Umstieg darf nicht erst im letzten Moment passieren, um Fehler, Mahnungen und unnötigen Stress zu vermeiden.

  • Funktionen wie lokale Steuerregistrierung, Intrastat, Pro-Forma-Rechnungen oder länderspezifische Meldungen müssen neu abgebildet werden.
  • Der Wechsel bedeutet Aufwand: ggf. Migration alter Daten, Umstellungen in der Buchhaltung, Schulungen fürs Team.

Für Steuerberater & Buchhaltungspartner

Auch für Kanzleien bedeutet der Wegfall von Taxdoo eine echte Umstellung. Viele Prozesse, Workflows und Meldungen, die bisher über Taxdoo abgewickelt wurden, laufen künftig anders.

  • Taxdoo-Wechsel: neue Lösungen für EU-Meldungen, OSS und Intrastat  (Aufwand für Abstimmung und Datenpflege)
  • Prozesse müssen neu aufgebaut werden
  • technische Infrastruktur überprüfen
  • Datenschnittstellen ändern sich

Gleichzeitig ist das aber auch eine Chance, Qualität wieder enger selbst zu steuern. Wer moderne Automatisierung beherrscht, arbeitet effizienter und kann große E-Commerce-Datenmengen deutlich schneller verarbeiten.

Die größten Herausforderungen beim Umstieg

Datenmigration
Jahre an Transaktionsdaten müssen sauber übernommen werden. Fehler hier wirken lange nach.

Auswahl einer neuen Lösung
Zwar verweist Taxdoo auf Partneranbieter, aber ob diese für jeden Händler passen, ist oft unklar. Viele Anbieter decken nur Teilbereiche ab.

EU-Steuerregeln
Alles muss neu aufgesetzt werden: Steuerpflichten, OSS-Verfahren, Intrastat, unterschiedliche Steuersätze je Land. Wer allein auf Automatisierung vertraut hat, steht jetzt vor der Herausforderung, diese Komplexität neu zu managen. – das bleibt kompliziert und braucht klare Prozesse.

Zusammenarbeit zwischen Händler und Steuerberater
Wer übernimmt welche Aufgaben? Welche Daten werden wann gebraucht? Wie fließen die Infos künftig?

Zeitplan
Ein Jahr klingt lang. In der Praxis ist es knapp, wenn man alles bis zur Deadline 30.04.2026 sauber neu aufsetzen will.

Einschätzung und Handlungsempfehlung

Die Entscheidung von TAXDOO markiert einen klaren Einschnitt: Für viele Händler und Steuerberater heißt das eine Phase des Umbruchs.

Empfehlung: Jetzt schon ernsthaft über Alternativen nachdenken, Anforderungen skizzieren (Marktplätze, Länder, Umsatzvolumen, Buchhaltung), Steuerberater einbinden und gemeinsam mit ihnen einen Fahrplan ausarbeiten. Das Ziel sollte eine stabile, zukunftssichere Lösung sein.

Ein Blick zurück und ein Blick nach vorn mit GTK Kröger Steuerberater

Der Abschied von Taxdoo hat für viele auch eine persönliche Seite. Seit 2017/2018 gab es zwischen Taxdoo und unserer E-Commerce Steuerkanzlei eine enge Zusammenarbeit mit viel Austausch.

E-Commerce Steuern waren noch ein Feld ohne klare Regeln. Viele Begriffe, die heute selbstverständlich klingen, mussten erst verstanden und eingeordnet werden. Diese Anfangszeit war geprägt von Neugier und echtem Gestaltungswillen. Aus einer Idee wurde ein System, das den Markt lange geprägt hat.

Jetzt trennen sich die Wege. Entwicklung bedeutet manchmal genau das.

Für unsere Steuerberatung bedeutet das: Wir erstellen künftig alle
EU-Umsatzsteuermeldungen für unsere Mandanten selbst.

Das gibt uns volle Kontrolle, klare Abläufe und eine Qualität, die nicht von einem externen Massenprozess abhängt.